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🩺 Meine erste Katheterisierung

Was sie für mich verändert hat


Heute stand für mich etwas Neues und sehr Persönliches an: 

Ich musste zum ersten Mal selbst katheterisieren.

















Ich wusste, wie der Ablauf theoretisch funktioniert – alles sauber vorbereiten, den Katheter vorsichtig einführen, die Blase entleeren und danach wieder entfernen – aber in der Praxis war es eine ganz andere Erfahrung.

Ich war nervös, angespannt und ehrlich gesagt auch ein bisschen ängstlich.

Allein der Gedanke, so etwas selbst zu machen, war beängstigend.

Und als es dann soweit war, war es unangenehm, schmerzhaft und emotional anstrengend.

Trotzdem habe ich es geschafft – Schritt für Schritt, langsam, mit zitternden Händen und einem schnell klopfenden Herzen.


💪 Zwischen Überwindung und Stolz


Die ersten Minuten danach waren gemischt: Erleichterung, dass es vorbei war, aber auch Unsicherheit, weil ich wusste – das war nicht das letzte Mal.

Jetzt, mit etwas Abstand, überwiegt etwas anderes: Stolz.

Denn ich habe es geschafft, obwohl ich Angst hatte.

Ich habe etwas getan, was viele sich kaum vorstellen können – und dabei gemerkt, wie stark ich eigentlich bin.

Solche medizinischen Eingriffe sind nicht nur körperlich, sondern auch emotional eine Belastung.

Es geht nicht nur um die Technik oder den Ablauf, sondern um das Gefühl, Kontrolle über den eigenen Körper zu behalten – oder sie erst wiederzuerlangen.


🔁 Eine neue Routine: Zweimal täglich katheterisieren


Seitdem ist klar: Ich muss künftig zweimal täglich katheterisieren – morgens und abends.

Das klingt zunächst nüchtern, ist aber ein großer Einschnitt in den Alltag.

Es bedeutet, immer vorbereitet zu sein, auf Hygiene zu achten, genug Material dabeizuhaben und vor allem: Geduld mit sich selbst zu haben.

Am Anfang war der Gedanke belastend.

Es fühlte sich nach Einschränkung an – nach etwas, das meinen Tag bestimmt.

Doch inzwischen sehe ich es anders: Es ist ein Teil meiner medizinischen Versorgung, meiner Selbstfürsorge und ein Weg, Verantwortung für meinen Körper zu übernehmen.

Natürlich gibt es Tage, an denen es unangenehm bleibt, oder Momente, in denen ich einfach keine Lust darauf habe.

Aber jedes Mal, wenn ich es mache, erinnere ich mich daran, dass ich das für meine Gesundheit tue – und dass Routine auch Sicherheit bringen kann.


💙 Warum ich das teile


Ich schreibe das hier, weil man oft nur die sachlichen Informationen über medizinische Eingriffe bekommt.

Was dabei oft fehlt, ist die menschliche Seite – die Angst, die Unsicherheit, aber auch der Stolz, wenn man es schafft.

Für mich ist Offenheit ein Weg, mit dieser neuen Situation umzugehen und vielleicht auch anderen Mut zu machen, die ähnliches erleben.

Wenn du selbst mit einem Katheter leben musst oder jemanden kennst, der das tut:

Du bist nicht allein.

Es ist okay, wenn es schwer fällt. Und es ist okay, stolz auf jeden kleinen Fortschritt zu sein.


🌿 Fazit


Die Katheterisierung war für mich ein Wendepunkt.

Nicht, weil sie einfach war – sondern, weil sie mir gezeigt hat, wie viel Stärke in uns steckt, wenn wir sie brauchen.

Ich lerne, mit dieser neuen Routine zu leben.

Zweimal täglich – mit Respekt, mit Achtsamkeit und mit dem Wissen, dass es mir hilft.


Und vielleicht ist genau das der Anfang von etwas, das man Akzeptanz nennt. 💙



Bleib dran – du bist nicht allein!

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